Nicht alle meiner Freunde und Bekannten wissen über meine wichtigsten Stationen im Leben Bescheid oder das Ganze ist inzwischen wieder in Vergessenheit geraten. So versuche ich in aller Kürze einiges über meinen Lebenslauf anzuführen.
"Lang, lang ist's her, lang, lang ist's her..." könnte man beim Anschauen dieses Bildes singen. Die Bildcollage, die ich zur Einladung meines 70. Geburtstages gemacht habe, zeigt Bilder aus meiner Kindheit bis hin zur Jugendzeit.
Nach dem Besuch der Hauptschule war ich noch ein Jahr lang in der Haushaltungsschule in Bad Ischl, bevor dann der Ernst des Lebens begann. Eigentlich wollte ich gerne Handarbeitslehrerin werden, denn das Handarbeiten hat mir schon als Kind Freude gemacht. So arbeitete ich dann drei Jahre lang in einer Großschneiderei, die in meinem früheren Elternhaus untergebracht war. Ich glaube, ich habe Tausende von Knopflöchern gestürzt, Seitennähte genäht und in Röcken Reißverschlüsse angebracht und das noch dazu in Fließbandarbeit. Das war manchmal ziemlich stressig und hat mich nicht unbedingt mit Freude erfüllt. Aber eines ist mir bis heute geblieben: Die Fertigkeit beim Nähen und das ist gut für mein Pensionshobby: das Patchworken.
So war ich auf der Suche nach etwas Neuem, ich träumte von einem Beruf, der mich auch mit Freude erfüllt. Zufällig lernte ich den damaligen Diözesan-Jugendseelsorger kennen, der mir dann vom Beruf der Seelsorgehelferin erzählte und mir diesen Weg schmackhaft machte. Das war es, was ich wollte! Er war für mich ein Geschenk des Himmels!
Ich konnte es kaum erwarten bis ich endlich 18 Jahre alt war. Denn erst mit 18 Jahren durfte man das Seminar für kirchliche Berufe in Wien besuchen. Es war damals eine dreijährige Ausbildung zur Seelsorgehelferin (heute Pastoralassistentin) genannt. Im vierten Ausbildungsjahr war man dann bereits in der Pfarre tätig, musste die schriftliche Seminararbeit schreiben und einige Ausbildungswochen in Wien absolvieren. Diese Zeit in Wien war für mich eine besonders schöne Zeit. Es war eine sehr vielseitige Ausbildung, die uns dort geboten wurde. Ich hatte sogar die Gelegenheit, neben dem Seminar den Führerschein zu machen. Ausgang hatten wir nur einmal in der Woche: Undenkbar für ein Internatsleben in der heutigen Zeit! - Das waren eben noch andere Zeiten!!! Diese Einschränkungen hatten auch ihr Gutes, denn dafür wurde das Gemeinschaftsleben ganz groß geschrieben, wir haben viel miteinander gesungen, Theater gespielt und die Freizeit gemeinsam verbracht. Das alles hat mir für meine Arbeit im Beruf sehr viel an Erfahrung gebracht. - Schön war's! Beim Abschied wurde so manche Träne vergossen!
Aber wir sahen uns ja immer wieder. Zunächst haben wir alle fünf Jahre ein Jahrgangstreffen arrangiert, jetzt, angesichts des fortschreitenden Alters machen wir die Treffen alle 2 1/2 Jahre. - Weil wir sehr weit voneinander entfernt wohnen (in ganz Österreich verstreut, Berlin und Meran) dauern diese Treffen gewöhnlich etliche Tage, dass sich die weite Anfahrt auch auszahlt. Wenn wir uns treffen, hat man gar nicht den Eindruck, dass wir uns lange nicht gesehen haben, wir sind sofort wieder ein Herz und eine Seele.
Mein erster Posten als Seelsorgehelferin war dann in Garsten bei Steyr bei einem äußerst liebevollem Chef. Wenn jemand meinen Vater fragte, wo ich sei, sagte er meist: "Die sitzt in Garsten!" (Mit Ausnahme der Kirche und des Pfarrhofes ist heute der Großteil des ehemaligen Stiftes Garsten eine Justizanstalt) Ich wurde gleich richtig ins kalte Wasser geschmissen und musste 20 Wochenstunden Religion unterrichten: In der Volksschule Garsten und in den beiden Filialschulen Dambach und Mühlbach. Außerdem hatte ich noch in der Kanzlei zu tun und hatte eine JS-Gruppe und eine Singgruppe zu betreuen. Es war eine sehr schöne Zeit. Ich konnte in der Pfarrhofgemeinschaft wohnen, die für mich wie eine richtige Familie war. Freundschaften entstanden, manche haben sogar bis heute angehalten.
Das waren meine Singerleins bei einer Veranstaltung in Steyr, bei der wir zum Singen eingeladen wurden.
Aus persönlichen Gründen wechselte ich dann nach Frankenmarkt und war nun als Religionslehrerin angestellt. In den ersten beiden Jahren unterrichtete ich auch an der Volksschule in Pöndorf und in Fornach. In dieser Zeit habe ich viele Kinder auf das Fest der Erstkommunion vorbereitet. Nach zwei Jahren musste ich neben der VS in Frankenmarkt auch viele Stunden an der Hauptschule übernehmen, zum Teil mit nur einer Wochenstunde. Das bedeutete besonders viel an Vorbereitung. Ich erlebte sowohl an der Volks-, als auch an der Hauptschule eine großartige Gemeinschaft im Kollegenkreis.
In dieser Zeit stand eine Entscheidung für mich an. Ich wollte mich beruflich noch einmal verändern. Und es erwachte in mir der Wunsch, ein Studium aufzunehmen in Richtung "Heilpädagogik". Von diesen Vorlesungen war ich schon im Seminar immer angetan. Aber ohne Matura ging da nichts. Also entschloss ich mich, das Gymnasium für Berufstätige in Salzburg zu besuchen. 4 1/2 Jahre lang - jeden Abend Frankenmarkt - Salzburg und zurück und das neben dem Beruf. Das war schon eine große Herausforderung für mich, aber hat mir vor allem eines gebracht: Druchhaltevermögen!
Nach abgeschlossener Matura habe ich mich dann doch wieder für meinen erlernten Beruf entschieden und ich übersiedelte mit Sack und Pack in den Pongau. Die Arbeit in der Pfarre Eben im Pongau machte mir besonders viel Freude. Es dauerte nicht lange und ich fühlte mich dort richtig zu Hause. Die Menschen waren so offen und liebenswert, so zugänglich und vertrauensvoll. Mein Arbeitseinsatz war sehr vielfältig: Religionsunterricht, Kanzleiarbeit, Kinder- und Jugendarbeit, Mütterrunde, Vorbereitung der außerschulischen Erstkommunion- und Firmvorbereitung, Mitgestaltung der Gottesdienste usw.... In dieser Zeit habe ich auch meine hausfraulichen Eigenschaften ausprobiert und den Pfarrhaushalt geführt. Ganz besondere Freude machte mir die Arbeit mit der Jungschar und der Mädchensinggruppe. Die Mädels waren für alles zu haben und es war auf sie Verlass. Vor fünf Jahren feierten wir (nach 30 Jahren) ein Wiedersehensfest, das wirklich zu einem frohen Fest wurde.
So viele sind gekommen und das aus Nah und Fern! Das freute mich sehr!
Im Herbst 1986 übersiedelten wir dann in die Pfarre Köstendorf, näher in Richtung Heimat. Drei Jahre lang mussten wir zunächst in einem Privathaus leben, weil der Pfarrhof nicht bewohnbar war und erst renoviert werden musste. Das war schon eine schlimme Zeit, alles spielte sich in der Küche ab: kleinere Sitzungen, die Vorbereitung mit den Tischmüttern und den Firmhelfern und auch die Jungscharstunden. Mit den größeren Gruppen (Mädchen-Singgruppe und Frauensingkreis) konnten wir im Gemeindeamt und später auch im Heimatmuseum sein. Richtig schön wurde die Arbeit erst, als wir dann in den neu renovierten Pfarrhof einziehen konnten. Da konnten wir uns richtig entfalten und auch gebührend feiern.
Meine Arbeit war eigentlich ziemlich gleich wie in Eben mit einer Ausnahme: Wir gründeten eine Familienrunde, die zu einer ganz tollen Gemeinschaft zusammenwuchs und 33 Jahre lang Bestand hatte. Erst vergangenen Herbst habe ich mich dazu entschlossen, aufzuhören. Wenn man so lange beisammen ist und bei den Treffen immer "das Leben" zur Sprache kommt, das verbindet schon sehr und ist ein ganz besonderes Geschenk. Die Gemeinschaft wird mir fehlen!
Köstendorf war früher ein Wallfahrtsort und hat eine wunderschöne Kirche. Am Anfang habe ich sie gar nicht so sehr geschätzt, denn ich war die einfache Kirche in Eben gewohnt, in der man so gut feiern konnte. Die Fülle der Statuen und das viele Gold hat mich anfangs schier erdrückt. Doch ich habe bald erkannt, welch großes Juwel diese Kirche ist und fühlte mich dann auch wohl.
Oft habe ich mit dem Frauensingkreis in dieser Kirche den Gottesdienst mitgestaltet und zu Ehren der Köstendorfer Madonna dieses Lied gesungen: "Gruß dir, Herrin, heilige Königin, heilige Gottesmutter Maria"
Nachdem ich 1995 meinen Schlaganfall hatte und aus diesem Grund Stress meiden sollte, bin ich im Herbst 2001 bereits in Pension gegangen. Ich habe aber von Frankenmarkt aus weitere 10 Jahre freiwillig um Gottes Lohn noch weiter in der Pfarre mitgearbeitet (Frauensingkreis, Familienrunde, Meditationsrunde, Verzieren von Kerzen für alle möglichen Anlässe... aber das alles ohne Stress.
Und nun bin ich schon wieder viele Jahre lang in meinem Haus in Frankenmarkt wohnhaft und bin dankbar dafür, dass ich Hobbys habe, die mir Freude machen. Leider werden mir die Tage immer zu kurz, weil ich so vieles tun möchte.
Wenn auch seit meiner Berufstätigkeit als Pastoralassistentin viele Jahre vergangen sind, ist es mir dennoch ein Anliegen, auch in der Pension für das Reich Gottes tätig zu sein. So habe ich in den Wochen der Quarantäne den Aufruf des Linzer Kirchenblattes verwirklicht, man solle doch den Mut haben, das Medium Internet dafür zu nützen, auch religiöses Gedankengut weiterzugeben. Ich habe mich dazu entschlossen, wieder mit einer eigenen Homepage zu beginnen, die Du gerade vor Augen hast.